Schon lange habe ich euch kein traditionelles fränkisches Gebäck mehr gezeigt – zuletzt gab es die Butterplätzchen meiner Oma. Das muss sich ändern! Deshalb habe ich heute ein besonderes Gebäck aus meiner Heimat für euch, bei dem das Rezept ebenfalls von meiner Oma stammt. Die Rede ist von „Derra Kiechla“ (oder schreibt man es doch „Derra Kiegla“? Ich weiß es nicht)… Regional ist dieses Gebäck wahlweise auch unter Harische, Geschnittna Hosn oder Storchennester bekannt. Kennt ihr noch mehr Namen dafür?
Was hat es nun mit diesem fränkischen Gebäck auf sich? Meist werden die „Derra Kiechla“ zu Festtagen serviert. Nicht unbedingt zur Konfirmation, Kommunion oder Hochzeit – nein, da gibt es eher „Kniekiechla“, also weiche Hefeteig-Küchla (die mit dem Loch in der Mitte). Zu Beerdigungen, Taufen und Geburtstagen serviert man bei uns dagegen eher die derren Kiechla. „Derr“ steht dafür für „trocken“ – denn genau das ist dieses fränkische Schmalzgebäck. Der Teig ist eine Art Mürbteig, deshalb ist dieses Gebäck eher „sandig“ und schmeckt nicht sehr süß, sondern eher buttrig und leicht vanillig. Wer mag, kann auch noch etwas Zitronenschale für mehr Frische dazugeben.
Tatsächlich gibt es fast ebenso viele Rezepte für das fränkische Gebäck wie es Haushalte gibt… Alleine meine Mutter besitzt mittlerweile 5 verschiedene Rezepte. Manche machen die „Derra Kiechla“ mit Quark im Teig, andere geben deutlich mehr Butter hinein. Unser „Hausrezept“ von meiner Oma ist eher inspiriert aus Notzeiten, denn hier wird recht wenig Butter, dafür viel Mehl benutzt. Etwas Sahne sorgt dafür, dass das Gebäck nicht extrem trocken, sondern angenehm sandig wird. Probiert es einfach aus. Ich kann euch versprechen, dass es ein Genuss ist – egal, ob ihr das fränkische Gebäck jetzt „Derra Kiegla“, „Harische“ oder „Gschnittna Hosn“ nennt… Oder ihm vielleicht einen ganz eigenen Namen gebt 😉
Kennt ihr auch solche traditionellen Rezepte aus euerer Region?
Fränkisches Gebäck zu Festtagen: Derra Kiechla
- 4 Eier
- 125 g Butter (kalt in Stückchen)
- 150 g Zucker
- 1 Pck Vanillezucker
- etwas abgeriebene Zitronenschale
- 100 g Sahne
- 1 Päckchen Backpulver
- 750 g Mehl
- Puderzucker zum Bestreuen
- ca. 2 kg Butterschmalz oder Kokosfett zum Frittieren (richtet sich nach Größe der Fritteuse)
- Vermische die angegeben Zutaten (bis auf Puderzucker und Butterschmalz) und knete so lange, bis ein fester, glatter Teig entsteht. Stelle diesen ca. 30 Minuten kühl.
- Teile den Teig in ca. 5 – 6 Portionen aus und rolle jede Portion etwa fingerdick aus. Radle diesen in ca. 4 – 5 cm große Trapeze oder Dreiecke. In diese radelst du wiederum in der Mitte 1 oder 2 Öffnungen.
- Erhitze nun das Butterschmalz in deiner Fritteuse und backe die „Derra Kiechla“ darin aus. Pro Seite brauchen sie in etwa 4 – 5 Minuten. Das kann allerdings je nach Fritteuse etwas varriieren – behalte die „Derra Kiechla“ also lieber im Auge und backe erst einmal ein paar Test-Stücke. Fertig sind sie, wenn sie außen goldbraun sind und innen trocken.
- Zum Schluss kannst du dein fränkisches Gebäck noch mit Puderzucker bestäuben und sofort genießen! Alternativ kannst du sie einfrieren und erst nach dem Auftauen zuckern.
Diese Produkte habe ich für das heutige Rezept verwendet*
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